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Törchen 6 - VIEL LÄRM UM NICHTS 2001
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Törchen 6 - VIEL LÄRM UM NICHTS 2001

"Viel Lärm um Nichts" (Much ado about Nothing) ist eine Komödie in fünf Akten. Sie stammt aus den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts. Während der Befreiung Siziliens vom französischen Joch geniessen Don Pedro von Aragon, sein Halbbruder Don Juan und ihre italienischen Verbündeten Graf Claudio von Florenz und Signor Benedict von Padua die Gastfreundschaft Leonatos, Gouverneur von Messina in französischen Diensten, der den Befreiern in seiner Dankbarkeit ein grosszügiges und unaufhörliches Fest bereiten will. Während sich Graf Claudio auf der Stelle in Hero, die Tochter Leonatos, verliebt, macht Pedro, um sich die Zeit etwas kurzweilig zu gestalten, für ihn den Brautwerber. Don Juan tut jedoch alles, um das Brautpaar wieder auseinander zu bringen. Eine abgefeimte Intrige Juans und seiner Helfer Borachio und Conrad liefert den scheinbaren Beweis von Heros Untreue. Claudio geht nun so weit, der Braut am Altar in schäumender Raserei Treulosigkeit vorzuwerfen und einen handfesten Skandal vom Zaun zu reissen. Durch die einfältigen Polizeimeister Holzapfel und Schlehwein kommt aber unverhofft die Wahrheit an den Tag. Claudio, den man unterdessen glauben machte, seine Braut sei unter der Schwere der erlittenen Schmach und der Ehrverletzung bereits gestorben, wird mit ihr wieder vereint. Neben dieser Handlung läuft eine zweite um Heros Cousine Beatrice und den Edelmann Benedict aus Padua. Die Wortgefechte dieser beiden, in denen jeder das andere Geschlecht zu verachten vorgibt, bis sie zuletzt doch zueinander finden, sind eine besondere Spezialität des Stückes. Shakespeare entfaltet in ihnen seinen brillierenden Witz und seine Kunst des zugespitzten Dialogs. Die Quelle zu der Liebesgeschichte des gefühlvollen Paares ist eine Novelle Bandellos, das wortgewaltige Paar Benedict - Beatrice gilt als freie Erfindung des Dichters. Aus dem Programmheft, verfasst von Alexander Bischoff
Törchen 3 - DER KAUFMANN ODER WAS WOLLT IHR 2007
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Törchen 3 - DER KAUFMANN ODER WAS WOLLT IHR 2007

Im Gegensatz zu seinem zwanzig Jahre älteren, ungleich berühmteren Zeitgenossen William Shakespeare, war FRANCIS BEAUMONT ein „Oxford man“, Student am Pembroke College – wo es ihn allerdings nicht lange hielt. Ohne Abschluss ging er nach London, um Richter zu werden. In der Hauptstadt scheint er der Verlockung des Theaters nicht lange widerstanden zu haben; 1607 wird seine Komödie „The Knight of the Burning Pestle“ im Blackfriars Theatre uraufgeführt. Damit beweist der erst 23jährige Francis seine enorme Belesenheit. Auf virtuose Weise parodiert „Der Ritter vom feurigen Stössel“ Vorbilder aus der spanischen Literatur des 16. Jhs. 1588 war in England eine Übersetzung von Palmerin de Oliva erschienen, dem ersten Teil einer Reihe populärer Heldengeschichten. Sie handeln von einem Ritter, der furchtlos gegen Riesen und Zauberer aller Art antritt. Zwei Jahre vor der Uraufführung von Beaumonts Ritterparodie erschien in Spanien „Don Quijote“. Auch Miguel de Cervantes’ Roman parodiert die grassierende literarische Rittermanie. Don Quijote spielt nur noch den Helden; aber einer, der gegen Windmühlen kämpft, weil er sie für Riesen hält, ist kein wahrer Rambo. Ebenso ist Beaumonts Bühnen-Ritter ein Antiheld, der sich in die Hosen macht, wenn Todesmut gefragt ist. Eine aktuelle Aufführung dieses historischen Stoffes zwingt zuerst zur Klärung der Frage, wie eine Parodie dargestellt werden soll, deren parodierte Vorlagen dem heutigen Publikum unbekannt sind! In dieser Hinsicht stellt der „Ritter“ eine doppelte Hürde dar. Es handelt sich um ein Stück-im-Stück; vor einem fiktiven Publikum wird „Der Kaufmann von London“ aufgeführt. Das Publikum, repräsentiert durch den Curryhändler George und seine Firmenbelegschaft, ist mit der Bühnendarstellung des Kaufmannsgewerbes unzufrieden und interveniert. George schickt seinen Lehrling auf die Bühne, um etwas Spannenderes zu bieten – und da setzt die Ritterparodie an. Dieses Theater ist bühnengeschichtlich bedeutsam. Das Blackfriars-Theater, ursprünglich ein aufgelassenes Dominikanerkloster in London, wurde seit 1576, während der Regentschaft Königin Elizabeths I., an professionelle Knabentheatergruppen zu Probe- und Aufführungszwecken verpachtet. Diese „Queen Revels“ haben 1607 wahrscheinlich den „Ritter“ aufgeführt. Mithin sassen Zuschauer sogar auf den Brettern, die die Welt bedeuteten – und auf diese Konventionen der damaligen Spielpraxis bezieht sich Beaumont, wenn er seinen George einfach auf die Bühne treten lässt, um die Schauspieler zu unterbrechen. Im Verlauf der Besprechungen über eine Aufführung des Stoffes wurde klar, dass die Rahmenhandlung ganz umgeschrieben werden musste, um die parodistische Anlage des Stücks auch in der heutigen Zeit verständlich zu machen. So entstand die Idee den „Ritter“ als Parodie auf ein populäres zeitgenössisches Spiel zu inszenieren, nämlich „Star Wars“ – und entsprechend das Kaufmannsmilieu der Rahmenhandlung durch eine Firma zu ersetzen, die mit Science Fiction-Requisiten für den Film und elektronischem Spielzeug handelt.
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